Reisebericht: Rundreise Israel – gelobtes Land im Nahen Osten

22.05. – 01.06.2018, 11 Tage Rundreise mit Tel Aviv – Cäsarea – Haifa – Akko – Nazareth – See Genezareth – Masada – Jerusalem – Totes Meer


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Dieses großartige Land muss man erleben: auf eindrucksvollen Fahrten durch fruchtbar gemachte Wüste, bei der Besichtigung einzigartiger historischer Stätten, bei Aufenthalten in Kibbuzen, bei Beduinen, auf Märkten und in quirligen Städten
Ein Reisebericht von
Dr. Inge Bily
Dr. Inge Bily

1. Tag: Dienstag 22.05.2018: Anreise nach Tel Aviv

Für 8 der 10 Gäste begann die Reise auf dem Flughafen Prag. Zwei weitere Reisegäste hatten einen Direktflug von Berlin nach Tel Aviv gebucht. Nach 4 Stunden in der Luft landeten wir pünktlich auf dem Flughafen Ben Gurion. Alle waren schon sehr gespannt auf unser Reiseziel Israel, aber zunächst mussten die notwendigen Kontrollen absolviert werden.
Unser örtlicher Reiseleiter Gavriel und der Busfahrer Louis nahmen uns in Empfang. Los ging die Fahrt zu unserem Hotel Grand Beach in Tel Aviv, ganz nahe am Strand gelegen, wie der Name schon sagt. Und bereits auf der Fahrt dorthin gab uns Gabbi, d.h. unser Reiseleiter Gavriel, eine ganze Reihe von Informationen.
In der Lobby des Hotels warteten unsere beiden Mitreisenden vom Flug aus Berlin, und so fuhren wir nach Alt-Jaffa, wo in einem bei Einheimischen sehr beliebten Lokal ein ausgesprochen vielseitiges Abendessen auf uns wartete. Wir ließen es uns ordentlich schmecken. Zum Essen gab es hausgemachte Zitronenlimonade, einfach lecker! Nach dem Essen fuhren wir zum Hotel, erledigten die Check-in-Formalitäten und freuten uns auf den nächsten Tag, dessen Programm uns Gabbi beim Abendessen schon vorgestellt hatte.

2. Tag: Mittwoch, 23.05.2018: Tel Aviv – Cäsarea – Akko – Nazareth – See Genezareth

Nach dem Frühstück starteten wir gleich zu einer Stadtrundfahrt durch Tel Aviv, das auch die „weiße Stadt" genannt wird. Seit 2003 steht Tel Aviv auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO. Unterschiedliche Baustile, so auch der uns gut bekannte Bauhausstil, prägen diese moderne Stadt. Unser Weg führte uns durch verschiedene Wohnviertel, und auch ins Zentrum, wo wir u.a. das Rathaus und den Gedenkstein für den von einem orthodoxen Juden ermordeten Y. Rabin sahen.
Die Sonne meinte es wirklich gut mit uns. Das sollte auch während der gesamten Reise so bleiben. Dabei hätte das Land etwas Regen durchaus gebrauchen können.
Von Tel Aviv, der Stadt mit modernen, jungen und ausgesprochen toleranten Bewohnern fuhren wir dann zur Ruinenstadt Cäsarea. Die Aussicht aus unserem Bus während der Fahrt war prächtig. Es ging entlang der Mittelmeerküste, und mit Gabbi hatten wir nicht nur einen sehr sympathischen, sondern auch einen wirklich kompetenten, gescheiten und überaus umsichtigen Reiseleiter, der uns systematisch und dabei wohldosiert die Geschichte, Landeskunde und Kultur Israels näher brachte. Das sollten wir auch später immer wieder feststellen und natürlich auch schätzen. Die Ruinenstadt Cäsarea ist eine große historische Anlage, u.a. mit einem römischen Amphitheater, das heute noch für Konzerte genutzt wird, und auch einem Hippodrom. Gabbi machte uns auf die Reste von Gebäuden, Eingangshallen, Schwimmbädern und Hafenanlagen aufmerksam. Abschließend fasste ein Film das im Gelände Gesehene zusammen. Begleitende Filme zu historischen Stätten und Sehenswürdigkeiten sollten wir noch öfter sehen. Wir fanden das richtig gut, denn alles war verständlich aufbereitet, und das Wesentliche wurde in aller Kürze dargestellt. So verwunderte es uns nicht, dass immer wieder Schulklassen von diesem Angebot Gebrauch machten.
Vor dem eigentlichen Ausstellungsgelände von Cäsarea konnten wir noch Teile eines römischen Aquädukts, also einer Wasserleitung bestaunen und natürlich im Bild festhalten. Zumindest ein Fußbad im Mittelmeer war auch möglich. Für mehr reichte die Zeit hier leider nicht, aber das Baden stand ja später noch auf unserem Programm.
Weiter fuhren wir über das Karmel-Gebirge in die Stadt Haifa mit ihren einzigartigen und zauberhaften Gärten von Bahei'i. Die Sonne strahlte. Wir konnten uns nicht sattsehen an den wunderbaren Anlagen. Eine solche Pracht hatten wir nicht erwartet und überwiegend bisher auch nicht gesehen. Auf dem Weg dorthin erklärte uns Gabbi die Mühen der Fruchtbarmachung des kargen Wüstenbodens. Das konnten wir gut nachvollziehen.
Unser nächstes Ziel war Akko, die unterirdische Kreuzfahrerstadt, die ebenfalls zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Wir gingen über den Hof, dann in die Gefängnishalle und durch die ehemaligen Rittersäle. Gabbi erklärte und zeigte wieder alles. Wir kamen wirklich aus dem Staunen nicht heraus und schlossen natürlich auch manche Bildungslücke bei dieser Gelegenheit. Anschließend aßen wir eine Kleinigkeit in einem nahen Straßenrestaurant. Frisch gestärkt tauchten wir nun in den arabischen Basar Akkos ein. Auf dem Rückweg zum Bus machte uns Gabbi noch auf eine Reihe historischer Gebäude aufmerksam, auch Drusen sahen wir in der Stadt. Und gleich war ein weiteres spannendes Thema angesprochen, auf das Gabbi bereitwillig und auf der Stelle einging.
Weiter fuhren wir nach Nazareth zur Verkündigungskirche mit der Stelle, wo der Erzengel Gabriel der späteren Gottesmutter Maria erschienen war und ihr die Geburt eines Sohnes verkündet hatte. Auf einem ausführlichen Rundgang machte uns Gabbi auf zahlreiche Besonderheiten dieses Wallfahrtsortes aufmerksam. Und hier begann eine schöne Tradition: Gabbi las den jeweils dem Ort entsprechenden Text aus der Bibel vor. Diese Lesungen, die auch gleichzeitig Ruhe- und Besinnungspunkte für uns alle waren, erfolgten zu unserer großen Freude nun regelmäßig. Überhaupt war der Aufenthalt in Nazareth sehr angenehm, denn alle anderen Gruppen waren bereits abgereist. So hatten wir das Gelände eine Stunde vor der Schließung nun fast für uns allein.
Aber wir waren noch nicht am Zielpunkt des heutigen Tages. Unser Übernachtungsort war heute ein Kibbuz, nicht irgendeins, sondern das sehr bekannte Deganya Bet. Auch darauf waren wir gespannt. Gabbi hatte uns schon auf der Fahrt erklärt, wie es in einem Kibbuz so zugeht. Nun wollten wir das alles selber sehen und auch erleben und ausprobieren. Das Abendessen war gut. Wir waren voller wunderbarer Eindrücke eines erlebnisreichen Tages und gleichzeitig voller Vorfreude auf den nächsten Tag und sein Programm.

3. Tag: Donnerstag, 24.05.2018: See Genezareth – Golan

Frisch gestärkt mit einem guten Frühstück in unserem Kibbuz gingen wir wieder auf Tour. Heute standen u.a. die heiligen Stätten am Nordufer des Sees Genezareth auf dem Programm.
Die Brotvermehrungskirche in Tabgha mit ihren beeindruckenden Mosaiken war unser erster Programmpunkt. Weiter ging es zum Berg der Seiligpreisung, wo Jesus seine berühmte Bergpredigt gehalten hatte. Es folgte Kapernaum, eine große Anlage mit Ausgrabungen, u.a. auch mit den Ruinen der Synagoge, in der bereits zu Zeiten Jesus gelehrt wurde. Erwartungsgemäß las uns Gabbi wieder entsprechende Stellen aus der Bibel vor. Dabei verglich er immer wieder zwischen den verschiedenen Religionen und ihren Lehren, stellte Unterschiede und Gemeinsamkeiten heraus. Nun fuhren wir mit einem traditionellen Holzboot auf dem See Genezareth. Unsere Beine hatten eine kleine Verschnaufpause. Gabbi erklärte uns die umliegenden Berge. Nach der Bootsfahrt wartete ein schmackhaftes Mittagessen auf uns, der St. Peter-Fisch.
Nächster Programmpunkt war Banyas, wo sich eine der drei Jordanquellen befindet. Hier ist auch der Ort der antiken Herrscherresidenz Cäsarea-Philippi. Wieder erklärte Gabbi alles und las natürlich aus der Bibel vor. Die gesamte Region, in der wir uns hier befinden, heißt Golan. Natürlich wurden politische Fragen nicht ausgegrenzt. Gabbi sprach sie an, wir fragten, kamen auch untereinander zu diesen Themen immer wieder ins Gespräch.
Nun hatten wir unser Tagesprogramm erfüllt, und zufrieden ging es zurück in unser Kibbuz, wo wieder ein gutes Abendessen vorbereitet war. Auch andere Gruppen waren dort.

4. Tag: Freitag, 25.05.2018: Zippori – Bet She'an – Totes Meer

Heute sollten wir eine weitere Besonderheit der Region, in der wir uns gerade aufhielten, kennenlernen: alles über die Gewinnung von Olivenöl und seine weitere Verarbeitung. Wieder gab es einen Film, diesmal zur Geschichte der Herstellung von Olivenöl und seiner Weiterverarbeitung. Es folgte eine kleine Verkostung verschiedener Öle, ein kleiner Laden lockte zu Einkäufen. An ein paar Mitbringsel muss man schließlich auch denken.
Nächster Höhepunkt waren die Ausgrabungen von Zippori, dem antiken Sephoris. Wir waren auf einem riesigen großartigen Ausgrabungsgelände unterwegs. Immer wieder machten wir Halt, damit uns Gabbi auf ganz besondere Sehenswürdigkeiten aufmerksam machen konnte. Wie schon gewohnt, gab es auch hier zahlreiche Schautafeln und Modellen. Alles ist wirklich gut aufbereitet und präsentiert. Ganz besonders hatten es uns die Mosaikfußböden angetan. Das sieht man nicht alle Tage, noch dazu in so gut erhaltenem Zustand. Dazwischen blühte es prächtig.
Nun fuhren wir mit unserem Bus weiter durch das Jordantal zur antiken Stadt Bet She'an. Das ist eigentlich ein archäologischer Nationalpark mit einzigartigen Ausgrabungen. Badehaus, Tempel, Theater, Straßen sind nur einige der Stationen, zu denen uns Gabbi führte. Nur gut, dass er für uns alles immer genau historisch einordnete, wenn nötig, auch wiederholte und immer wieder erklärte.
Unser Übernachtungsort sollte heute das Kibbuz Kalia am Toten Meer sein. Was ein Kibbuz ist, hatten wir ja bereits gelernt. Doch zunächste fuhren wir durch karge Landschaft, kamen auch an kleineren Siedlungen vorbei, jedenfalls ging es immer in Richtung Süden.
Vor dem Abendessen konnte man sich noch im Pool des Kibbuzes erfrischen. Und vor dem Abendessen hatte Gabbi zu sich in seinen Bungalow eingeladen. Er wollte uns mehr über das Leben in Israel erzählen. Da ließen wir uns nicht lange bitten. Wein und etwas Knabberzeug war im Minimarkt des Kibbuzes schnell beschafft. Wäre nicht das Abendessen für 19.30 Uhr bestellt gewesen, so hätten wir sicher noch sehr lange gesessen. So mussten wir zunächst eine Pause einlegen und weitere Diskussion vertagen.

5. Tag: Sonnabend, 26.05.2018: Mitzpe Ramon – Avdat – Sede Boker

Unser Weg ging weiter Richtung Süden, wo wir den Krater von Mitzpe Ramon besuchten. Wie schon gewohnt, begann die Besichtigung mit einem Film, hier über die Entstehung dieses Kraters. Eine Ausstellung, die auch Möglichkeiten zu eigener Betätigung bot, schloss sich an, und dann gingen wir mit Gabbi auf eine schöne Aussichtsterrasse, von der sich ein weiter Blick ins Land bot. Es war beeindruckend, und Gabbi erklärte in nun schon gewohnter und bewährter Weise alles ganz genau. Im Ausstellungszentrum zum Krater sahen wir ebenfalls einen Film über den ersten Kosmonauten Israels. Leider verunglückte damals die gesamte Besatzung beim Rückflug.
Unser Weg führte uns nun weiter, und durch die Negev-Wüste kamen wir zur Nabatäerstadt Avdat. Dies ist ebenfalls eine sehr große Anlage. Nach dem Rundgang durch die Ausgrabungen sahen wir unten im Besucherzentrum wieder einen Film als Zusammenfassung.
Auf dem Weg durch die Wüste erzählte uns Gabbi eine Menge über den Staatsgründer Israels, David Ben Gurion, über sein Leben, seine Ziele, seine Visionen, seine Ansichten schlechthin. In Sede Boker besuchten wir sein Grab und das seiner Frau Paula. Die Aussicht von dieser Stelle ins weite Land war einfach atemberaubend!

6. Tag: Sonntag, 27.05.2018: Qumran – Festung Massada

Vom Kibbuz Kalia aus ist es ganz nahe zu den Ausgrabungsstätten von Qumran, praktisch nur um die Ecke. So brachen wir heute nicht ganz so früh auf. Auch Qumran ist ein riesiges archäologisches Gelände. Hier fand in einer der Höhlen im Jahr 1947 ein junger Beduinenhirte eine der berühmten Schriftrollen mit den ältesten Bibeltexten. Heute werden diese Schriftrollen im Schrein des Buches im Israel-Museum in Jerusalem aufbewahrt. Dorthin werden wir noch kommen, wenn wir Jerusalem besuchen, verspricht uns Gabbi. Unser Aufenthalt in Qumran begann, wie schon in anderen historischen Stätten auch, mit einem Film, der alles genau erklärte und einen guten Überblick und Einstieg bot. Gabbi führte uns auf einen großen Rundgang, erklärte alles. Aus einiger Entfernung konnten wir auch die Eingänge zu den Höhlen sehen.
Nächster Programmpunkt und nicht minder bedeutsam: die Felsenfestung Massada, ebenfalls eine riesige Anlage, gebaut von König Herodes als Fluchtburg. Später war sie das letzte Bollwerk des jüdischen Aufstandes gegen die Römer. Wieder gab es zu Beginn der Besichtigung einen Film als Einführung, dann fuhren wir mit der Seilbahn hinauf auf das Plateau, wo wir u.a. den restaurierten Palast des Herodes sahen, die byzantinische Kirche, die Synagoge, die große Anzahl an Ritualbädern, Dampfbädern usw. und auch die große Zisterne an der südlichsten Spitze der Festung. Und natürlich wollten wir unbedingt die riesige Rampe sehen, die in die Geschichte eingegangen ist. Thema war ebenfalls der kollektive Selbstmord, der bei Josephus Flavius beschrieben ist. Man hat von hier aus eine fantastische Aussicht weit hinein ins Land. Mit der Seilbahn ging es flott wieder hinunter. Natürlich kann man auch zu Fuß gehen, aber bei der Hitze?!
Außerdem wollten wir unsere Kräfte etwas einteilen, denn es warteten noch mehr Punkte in unserem Programm, so ein Besuch bei Beduinen. Darauf waren wir schon mächtig gespannt. Auf schmalen Straßen schlängelte sich unser Bus durch die Wüste bis zum Lager der Beduinen. Ob wir da richtig sind? Eine ganze Herde Kamele wartete vor dem Lager. Wir zückten die Fotoapparate. Und natürlich konnte man die Kamele nicht nur bestaunen, man konnte auf ihnen reiten, was die meisten von uns dann auch mit Begeisterung taten.
Und danach erzählte uns ein Beduine in einer Tee- bzw. Kaffeestunde aus dem Leben seines Volkes hier in der Wüste. Gabbi übersetzte für uns, wir konnten fragen. Wir waren wie in einer anderen Welt und diskutierten auch später noch lange weiter, so beim leckeren Essen, das die Beduinen für uns zubereitet hatten.

7. Tag: Montag, 28.05.2018: Spa am Toten Meer – Kibbuz En Gedi mit botanischem Garten – Jericho

Heute sollten wir eine völlig neue Erfahrung machen: das Tote Meer war der erste Programmpunkt. Von unserem Kibbuz Kalia fuhren wir los. Gabbi erklärte uns genau, worauf es ankommt. Dann wollten wir es natürlich selber wissen und zogen die Badeschuhe an. Wir machten Fotos, nahmen Salz in Beuteln mit und saßen einfach unbeschwert und zufrieden im Wasser. Die Wellen gingen ganz schön. Auch ein Pool war dort. Wer nicht ins Wasser wollte, konnte einen Spaziergang machen, etwas trinken, sich ein wenig erholen.
Anschließend fuhren wir ein kurzes Stück weiter zum sehr bekannten Kibbuz En Gedi, wo schon eine Führung auf uns wartete. Begrüßt wurden wir mit dort geernteten Datteln. Wir sahen den wunderschönen botanischen Garten und tranken frisches Quellwasser. Unser Führer erzählte uns viel über das Leben in einem Kibbuz, gestern und heute. Wir fragten und staunten.
Weiter fuhren wir zur Taufstelle Jesu am Jordan. Dies war einer der zusätzlichen Programmpunkte, die wir uns gewünscht hatten. Gabbi war natürlich einverstanden. Wir nahmen uns die Zeit. In der Mitte des Flusses verläuft die Grenze mit Jordanien. Es kam ein Sandsturm auf. Auch ein Gewitter kündigte sich an. Das verhinderte dann auch in Jericho die Auffahrt zum Berg der Versuchung, wo Jesus 40 Tage gefastet haben soll. Jericho gilt als eine der ältesten ununterbrochen bewohnten Städte der Welt. Gabbi erklärte uns an Ort und Stelle alles, und wir fuhren weiter. Heute sollten wir Jerusalem erreichen, auf das wir alle schon ganz besonders gespannt waren. Pünktlich und rechtzeitig vor dem Abendessen kamen wir an. Wir hatten sogar noch Zeit, von der Universität aus einen ersten Eindruck über die Stadt zu gewinnen. Gabbi erklärte uns schon in groben Zügen, was in den nächsten Tagen an spannenden Sehenswürdigkeiten auf uns wartete. Wir waren schon ganz ungeduldig, konnten es eigentlich gar nicht fassen, dass wir hier stehen.

8. Tag: Dienstag, 29.05.2018: Jerusalem: Tempelberg – Ölberg – Davidstadt

Die folgenden Tage bis zum Ende unserer Reise waren ausschließlich für Jerusalem reserviert. Das fanden wir alle prima! Wir begannen mit dem Tempelberg. Hier gibt es natürlich besonders strenge Sicherheitskontrollen. Aber wir waren zeitig dort. Nach etwas Wartezeit konnten wir hinein. Wir waren voller Erwartungen. Immer wieder hielten wir inne, konnten gar nicht glauben, dass wir hier stehen und fotografieren. Der Felsendom mit seiner goldenen Kuppel ist natürlich das beliebteste Fotomotiv, aber auch die Al-Aqsa-Moschee. Dies waren auch unsere ersten Ziele. Nach seinen Erklärungen gab uns Gabbi immer wieder Zeit, um in Ruhe zu fotografieren, aber auch, um diesen besonderen Ort auf uns wirken zu lassen. Die schon traditionelle Lesung wollten wir auch hier nicht missen. Wir sahen von hier schon den Ölberg, der später noch auf unserem Programm stand.
Nach einer Weile verließen wir den Tempelplatz, gingen durch die Altstadt, stellten viele Fragen. Über das Löwentor, das gleichzeitig auch Eingang zur Altstadt ist, gingen wir hinaus.
Und Gabbi spürte und sah unsere Begeisterung. So steuerte er nach Absprache mit uns gezielt weitere sehenswerte Punkte an, z.B. die St. Annen-Kirche. Weiter ging es zuerst zum österreichischen Hospiz, wo wir im Garten genüsslich den guten Kaffee tranken und uns Aufelstrudel oder Sachertorte schmecken ließen. Noch ein Blick vom Dach des Hospizes, und es ging weiter, denn die Klagemauer (eigentlich Westmauer) stand als nächster Punkt auf dem Programm.
Für den Nachmittag hatten wir die Davidstadt geplant, d.h. den geschichtsträchtigen Ort, wo einmal alles begonnen hatte. Gabbi erklärte Geschichte und Gegenwart, auch die archäologischen Ausgrabungen und den Wassertunnel. Vorher gab es wieder einen Film. Inzwischen fragten wir schon nach diesem Programmteil, denn uns halfen diese Zusammenfassungen bei der Einordnung der zahlreichen Fakten sehr.
Bei den Wassertunneln gibt es zwei Wege: einen trockenen Tunnel, den wir nahmen. Durch den wirklichen Wassertunnel wollten wir lieber nicht laufen, denn hier hätten uns 70 cm tiefes Wasser, Dunkelheit und große Enge erwartet.
Nun ging Gabbi mit uns und dem Bus noch auf eine Rundfahrt durch das neue Jerusalem. Heute hatten wir wirklich besonders viel erlebt und erlaufen. Nach dem Abendessen im Hotel sanken alle in ihre Betten, denn der nächste Tag hatte auch viel zu bieten, und da wollten wir ja wieder frisch und ganz bei der Sache sein.

9. Tag: Mittwoch, 30.05.2018: Jerusalem: Yad Vashem – Altstadt Jerusalems

Nach einem Kirchenbesuch in der Johannes-in-den-Bergen-Kirche (Geburtskirche des Johannes) hatten wir heute einen schweren Gang vor uns: die Gedenkstätte Yad Vashem, die zentrale israelische Gedenkstätte für den Holocoust. Zunächst sahen wir die ausführliche Dokumentation an. Später machte Gabbi mit uns einen Rundgang. In der Gedenkhalle erfuhren wir anhand der Namen von Konzentrationslagern, die dort in großen Buchstaben stehen, viel über die Familiengeschichte Gabbis und seiner Frau. Noch nachdenklicher geworden, gingen wir zusammen durch die Außenanlagen der Gedenkstätte.
Nun waren der Friedhof auf dem Herzl-Berg und der Ölberg an der Reihe. Wieder lernten wir viel über die Politiker und auch über die Politik des Landes, auch etwas über die Bestattungsriten der Juden. Vom Ölberg bot sich uns außerdem ein großartiger Blick auf Jerusalem.
Auch den Garten Gethsemane mit seinen alten Olivenbäumen und gepflegten Anlagen und die dortige Kirche besuchten wir. Wieder gab es fundierte Ausführungen von Gabbi und natürlich die entsprechende Stelle aus der Bibel.
Am Nachmittag folgte dann die Via Dolorosa, der Kreuzweg Jesu Christi, diesmal ohne Besuch bei Schwester Bernadett im österreichischen Hopspiz, an deren Kaffee und Kuchen wir uns gut erinnerten. Wir absolvierten alle Stationen des Kreuzweges, wo wir natürlich in Gesellschaft zahlreicher Gruppen waren. Ziel war die Grabeskirche, wo wir neben einer großartigen Führung durch Gabbi noch den Einzug des Patriarchen der armenischen Kirche erlebten, ein Weilchen an der Messe teilnahmen und dann auch den Auszug des Patriarchen aus unmittelbarer Nähe sahen. Das war wirklich aufregend und völlig unerwartet und überraschend!
Und anschließend fuhr Gabbi noch mit uns auf den wirklich sehenswerten Zionsberg. Wir besuchten gemeinsam die Benediktinerabtei Dormitio und den Abendmahlssaal.
Anschließend sahen wir noch das Cardo, eine frühere zentrale Handelsstraße, die von Archäologen ausgegraben worden ist. Illustrationen an den Wänden gaben einen Eindruck von den früheren Lebensverhältnissen der Menschen hier.

10. Tag: Donnerstag, 31.05.2018: Bethlehem – Jerusalem: Israel Museum

Bethlehem stand heute auf unserem Programm. Auf dem Weg dorthin machten wir Halt am Grab der Rachel. In Bethlehem war zunächst Gelegenheit, sich in einem großen Souvenirgeschäft umzusehen. Anschließend besuchten wir die berühmte Geburtskirche, in der Jesus, der Überlieferung nach, geboren wurde. Der Zugang zur Geburtsgrotte war leider nicht möglich, denn es wurden dort pausenlos Messen gelesen. So war noch Zeit für die benachbarte Kirche der heiligen Katharina und den schönen Kreuzgang. Und als Ersatz für die Geburtsgrotte fuhr Gabbi mit uns zu den Grotten der Hirten, auch ein sehr stimmungsvoller Ort.
Wieder zurück in Jerusalem, wandten wir uns dem Regierungsviertel zu. Wir sahen das Gebäude der Knesset. Gegenüber der Knesset steht eine Menora, die uns Gabbi erläuterte.
Dann fuhren wir zum Israel-Museum. Wir begannen mit dem Modell der Stadt Jerusalem. Wieder erklärte Gabbi alles ganz genau, die bewegte Geschichte der Stadt und die Gegenwart. Richtig spannend wurde es im Inneren des Museums, denn dort lagern Kopien der Schriftrollen aus den Höhlen von Qumran. Nachdem wir dies alles gesehen hatten, führte uns Gabbi durch diejenigen Teile des Museums, die das jüdische Leben im Alltag und auch in seiner Religionsausübung zeigen, was uns wirklich ein anschauliches Bild vermittelte. Wir sahen u.a. Kleidung, die zu bestimmten Anlässen getragen wird. Ganz besonders interessant fanden wir die ausgestellten Synagogen aus ganz verschiedenen Teilen der Welt. Dazu wurde entsprechende Musik eingespielt. Solch gelungene Präsentationen sieht man nicht alle Tage.

11. Tag: Freitag, 01.06.2018: Rückreise nach Deutschland

Heute war nun schon der Rückreisetag gekommen, leider, leider, fanden wir. Unsere beiden Gäste, die einen Direktflug nach Berlin hatten, mussten sich schon nach dem Frühstück verabschieden. Wir anderen hatten uns mit Gabbi für einen Marktbummel verabredet. Mit der Straßenbahn ging es in die Innenstadt, zunächst auf den Yehuda Markt, um noch einige Einkäufe zu machen, dann durch Straßen und Gassen. Überall war es voller Menschen, denn alle kauften ein für den Shabbat. Shalom Shabbat, hörten wir also immer wieder. Gegen Mittag fuhren wir zurück zum Hotel, ruhten uns ein wenig aus, bevor dann unser Busfahrer Louis kam, um uns zusammen mit Gabbi nach Tel Aviv zum Flughafen zu bringen. Dort verabschiedeten wir uns von Gabbi und Louis und erledigten alle Formalitäten.
Planmäßig ging es dann nach Prag, von wo wir mit Transferfahrzeugen nach Hause gebracht wurden.
Für uns war es eine sehr, sehr schöne Reise mit einem wirklich interessanten und spannenden Programm, dessen krönender Abschluss und absoluter Höhepunkt der mehrtägige intensive Aufenthalt in Jerusalem war. Es bleiben wunderbare und unvergessliche Eindrücke. Unser israelischer Reiseleiter Gabbi hat uns nicht nur unendlich viele Informationen aus seinem reichen Wissen geboten, sondern uns mit seinem Enthusiasmus und seiner Begeisterung immer wieder aufs Neue motiviert und mitgerissen. Wir hatten eine sehr gute Zeit mit ihm.
Meinen Bericht schließe ich mit einem herzlichen Dank an meine Reisegäste, allen guten Wünschen für Sie alle sowie der Hoffnung auf ein Wiedersehen auf einer zukünftigen Reise. Sie waren eine überaus interessierte, aufgeschlossene und dazu harmonische und disziplinierte Gruppe und haben jeder selbst ganz viel zum Gelingen dieser wunderbaren Tour beigetragen.
Ihre Dr. Inge Bily

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