Reisebericht: Radreise Frankreich im malerischen Tal der Loire

04.05. – 12.05.2024, 9 Tage Bus–Rundreise in Frankreich mit geführten Radtouren: Orleans – Chambord – Blois – Tours – Chenonceau – Usse – Villandry – Chinon – Saumur – Metz (220 Radkilometer)


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Die Loire ist mit ihren 1.006 km der längste Fluss in unserem Nachbarland Frankreich und immer eine Reise wert. Vor allem die 300 km des Flusses, die von der UNESCO im Jahr 2000 als Weltkulturerbe deklariert wurden, sind sehenswert. Genau in diesem Bereich wollen wir, per Rad, den Fluss, seine Nebenflüsse, einige Châteaus und wunderschöne Städte erkunden.
Auf Grund der kleinen Radgruppenstärke wurde diese Eberhardt- Radreise das erste Mal mit nur einem Radguide durchgeführt, also war diese Reise auch für Dieter eine Premiere!
Ein Reisebericht von
Dr. Dieter Braune
Dr. Dieter Braune

Tag 1: Bus–Anreise von Dresden nach Troyes

Auf nach Frankreich an die Loire!
Die ersten Gäste starteten ihre Reise um 05:15 Uhr am Eberhardt- Betriebshof in Kesselsdorf, bei Dresden. Über Stopps in Rüdersdorf/Gera und Grünstadt/Pfalz fuhren wir Richtung Südwesten.
In Eisenach übernahm unser Fahrer Daniel für die nächsten 9 Tag das Steuer.
Um 14:00 Uhr gab es in der Nähe von Saarbrücken, auf dem Rasthof „Goldene Bremm“, die erste Stärkung aus der „Brasserie Daniel“. Kurz danach überquerten wir die französische Grenze. Gegen 15:30 stiegen in der Innenstadt von Metz die beiden letzten Gäste, aus Rostock kommend, in den Bus, so dass die kleine Gruppe von 9 radfahrbegeisterten Gästen vollständig war.
Wieder auf der A4 fuhren wir an den Schlachtfeldern von Verdun und Valmy vorbei, dann durch die Champagne, wobei uns Dieter die 10 Schritte der Champagnerproduktion erläuterte. Gegen 19:30 Uhr erreichten wir Troyes, dem Zentrum der Textilindustrie, wo die Fa. Lacoste ihre Hauptproduktionsstätte hat. Beim ersten gemeinsamen Abendessen unter einem wunderschönen, an der Wand hängenden, illuminierten XXL-Fahrrad lernten wir uns näher kennen.


Tag 2: Radtour von Sully–sur–Loire nach Jargeau / Stadtrundgang in Orléans

Am nächsten Morgen fuhren wir noch 180km mit dem Bus. In Sully-sur-Loire erreichten wir endlich den längsten Fluss Frankreichs. Daniel konnte direkt am Schloss parken. Zuerst besuchten wir die Außenanlage des Schlosses. Während Daniel und Dieter anfingen das 1. Mal die Räder auszuladen, konnten die Gäste das schöne Schloss noch weiter bewundern.
Unsere erste Tour führte uns gleich am Anfang über eine Loire-Radbrücke. Da die Loire Hochwasser führte, war der Blick Richtung Sully-sur-Loire schon beindruckend. Weiter gings am Ufer der naturbelassenen Loire entlang, wo wir auch die erste Pause, in der Nähre eines Hafenfestes, einlegten. Kurze Zeit später erreichten wir in Sant-Benoit-sur-Loire die Abtei Fleury, in der wir in der Krypta die Reliquien des Heiligen Benedikts bestaunten. Beim Eintreten in diese Wallfahrtskirche wurden wir mit einem wunderbaren Orgelspiel begrüßt.
Nach der Besichtigung des beindruckenden Nordportals aus dem 12. Jahrhundert fanden wir in diesem beschaulichen Ort nur ein Kaffee mit einem „Michelin- Stern“ an der Tür, der sich aber auf die Preise unserer Getränke nicht auswirkte. Schnell war eine Tafel gestellt und das gegenseitige Kennlernen konnte weiter gehen. Leider musste wir jetzt die Regenbekleidung anlegen. Nach dem das geschafft war ging es weiter zum Oratorium des Theodulfs, der im 7. Jahrhundert Bischof von Orleans, Abt im Kloster Fleury und zugleich Berater „Karl dem Großen“ war. Hier konnten wir das wunderschöne, aus 130 000 Glasteilen bestehende, älteste karolingische Mosaik nördlich der Alpen bewundern.
Im Regen in Jargeau angekommen wurden die völlig eingedreckten Räder wieder verladen. Auf der kurzen Weiterfahrt nach Orleans machte uns Dieter mit dem kurzen Leben und dem grausamen Tod der französischen Nationalheldin „Jeanne d’Arc“, welche in der Geschichte der Stadt Orleans und Frankreichs eine herausragende Rolle spielte, vertraut. Unser sehr geschichts-affines „Nordlicht“ (Jürgen) ergänzte noch einige Fakten zum Leben der Jeanne d‘ Arc.
In Orleans angekommen setzte uns Daniel in der Nähe der Kathedrale ab. Auf dem Wege zur Kathedrale durchquerten wir ein mittelalterliches Volksfest. Wir besuchten die Kathedrale und bestaunten vor allem die fantastischen Glasfenster, auf denen u.a. auch das Leben und das Leid von Jeanne d’Arc sehr lebendig dargestellt ist. Anschließend gingen wir, vorbei am Hôtel Graslot, zum zentralen „Place du Martroi“ mit der „Statue de Jeanne d’Arc“. Von der „Rue Jeanne d’Arc“ hatten wir nochmal einen Tollen Blick auf das Eingangstor der Kathedrale. Wie schon im Bus angekündigt wurde dieser Blick auch nicht durch Oberleitungen der örtlichen Tram gestört!
Auf den letzten Metern zum Bus durchquerten wir noch einige nicht so touristisch erschlossenen Viertel Orleans.
Der Bus brachte uns dann zum etwas außerhalb des Centrums liegenden Hotel.


Tag 3: Radtour von Beaugency – Schloss Chambord nach Blois – Weiterreise nach Tours

Am frühen Morgen erwartete uns zum Frühstück ein tolles Brotbuffet und viel französischer Käse.
Nach dem Daniel, nach einstündiger Anfahrt, alle Radreisenden an der mittelalterlichen Brücke von Beaugency (12.Jahrh.) aussteigen ließ, machte die Gruppe einen kleinen Spaziergang durch dieses schöne Städtchen. Vorbei am Château de Beaugency, dem 36m hohem Donjong (Wohnturm) aus dem 11 Jahrhundert und der aus dem 12. Jh. stammenden Kirche „Notre Dame“ erreichten wir das Ortszentrum, in dem jeder individuell noch weitere Gassen erkunden konnte.
Nach dem die Räder wieder entladen waren starten wir bei 11grd C unsere heutige Tour. Vorbei an einem alten Atomkraftwerk fuhren wir zum ersten Highlight dieser Frankreichtour, dem Schloss Chambord, das König Franz I. als Jagdschloss mit 440 Zimmern Anfang des 16. Jahrhundert, unter Mithilfe seines Freundes Leonard da Vinci, bauen ließ. Nach einer kurzen Stärkung an Daniels Brasserie führte uns Dieter durch das Schloss. Nach etwas Freizeit trafen wir uns wieder am Bus. Nach kurzer Kaffeepause mit, von Daniel spendierten Kuchen fuhren wir wieder Richtung Loire- Ufer weiter.
Kurz hinter dem, oberhalb des Loire-Hanges liegende Château Menars, wo einst Madame de Pompadour residierte, mussten wir uns unter einen großen Baum unterstellen und wieder unsere Regensachen anziehen. Es stürmte und schüttete aus allen Kannen. Die Fotos mit der Stadtsilhouette von Blois sehen witterungsbedingt auch sehr mystisch aus.
Der Velo-Tag endete auf dem Schlossplatz von Blois, wo wir versuchten, im Hofzugang des Königsschloss Unterschlupf zu bekommen. Der Pförtner jagte uns aber wieder in den Regen. Wetterbedingt musste die Besichtigung der beiden Schlossflügel Ludwig des XII., mit den schönen Ornamenten (Stachelschwein etc.), und Franz I., incl. der schönen Gärten am Hang, etwas kürzer ausfallen.
Nach einer Stunde Busfahrt, bei der wir sehr geschmackvoll gestaltete Kreisverkehre bestaunen konnten und einer „odyssee route“ kurz vor unserm Ziel, checkten wir in unsere Unterkunft in Tours für die nächsten 5 Tage ein und gingen anschließen, nach einer kurzen Pause, zum Abendessen. Daniel musste danach noch den „Pannenteufel“ besiegen.


Tag 4: Radtour vom Schloss Ussé entlang des Flusses Vienne nach Chinon – Weinprobe in Chinon

Heute werden die Fahrräder vor dem Dornröschenschloss von Ussé entladen. Die ersten Radkilometer fuhren wir entlang der Hochwasser führenden Indre, einem Nebenfluss der Loire. Unsere erste, größere Pause legten wir im Zentrum des kleinen Ortes Avoine ein. Vor der kleinen Kirche Eglise Saint- Maurice, die innen eine ungewöhnliche Decke aus Mahagoniholz ziert, stellten wir die Fahrräder ab und einige von uns gingen in den Supermarkt oder die schöne Boulangerie / Pâtisserie einkaufen. An der Ortsausfahrt von Avoine waren alle Wege gesperrt, so dass wir, trotz mehrerer Versuche, bis zur Brücke über die Vienne Straße fahren mussten.
Dieter zeigte und erklärte uns die sehr großen und sehr gepflegten Schwarzpappelwälder. Später, entlang der Vienne, standen die Wälder alle im Hochwasser. An der Mündung der Vienne in die Loire liegt der Ort Candes-Saint-Martin. Hier machten wir Stopp an der Kirche, die an dem Platz errichtet wurde, an dem seinerzeit der Heilige Martin gestorben war. Nach kurzer Besichtigung der Kirche liefen wir zur Loire hinunter, um im Rosengarten unsere Mittagspause zu machen. Zwischen den Rosenzüchtungen „Bremer Stadtmusikanten“ und „Mozart“ ließ es sich gut verweilen.
Von nun an konnten wir bis Chinon nur noch mehrere Departement Straßen fahren.
In Chinon angekommen überquerten wir diesmal, in Folge der Umleitungen, die Vienne- Brück in die Gegenrichtung. Der Blicke auf die alte Festungsstadt hoch oben und auf einen Angler, der mit Hochwasserhosen auf einer Bank in der Vienne saß, entschädigten uns für die ungewollten Straßenkilometer.
Auch das Château von Chinon war mal Königssitz und spielt in der Biographie von Jeanne d’Arc eine Rolle.
Nach einem individuellen Stadtrundgang oder einer Pause im Café mussten wir noch einen längeren Berg hinauffahren, was mit den E-Bikes kein Problem war.
Am Weingut „Pierre & Bertrand“ angekommen luden Daniel und Dieter die Räder ein, während die Gruppe schonmal Kontakt mit den Weinreben aufnahm und beobachtete, dass einige Weinreben auf dem Nachbargrundstück erfroren waren (in dieser Gegend während der Blüte - Frost!).
Bei einer deutschsprachigen Führung erfuhren wir, dass im ökologischen Weinanbau „Saubohnen“ zur Düngung zwischen den Reben geplatzt werden, die Klimatisierung der Lagerräume nur mit der Bepflanzung des Daches mit Weinreben realisiert wird, dass Rosé- Weine nur eine Nacht in den großen Tanks Kontakt mit der Schalen der roten Trauben haben dürfen und der in diesem Weingut ökologisch angebaute Wein kein Biosiegel bekommen kann. Begründung: Weil der Winzer zur Schädlingsbekämpfung (falscher Mehltau etc.) kein Kupfer einsetzt! Ist das nicht ein wenig wie verkehrte Welt?
Der Winzer erklärte uns auch, dass zur Weinabfüllung eine transportable, automatische, auf LKW-Lafette montierte Abfüllanlage auf das Weingut kommt.
Nach der fachkundigen Verkostung fuhren wir mit einigen Weinflaschen im Gepäck wieder gen Tours.


Tag 5: Radtour nach Villandry und Langeais – Stadtrundgang in Tours

Am Tag 5 fuhren wir mit dem Bus nur wenige Kilometer, bis an den Stadtrand von Tours. Nach dem Ausladen der Räder und einem kurzem Pedalwechsel an einem Leihrad, fuhren wir quer durch einen Golfplatz und erreichten in Kürze den Fluss Cher. Arm hoch und Stopp! Wieder einmal „Barre Route“ und ins Hinterland ausweichen! Mit mehreren Pausen erreichten wir nach ca. 1,5 Stunden die Schlossanlage von Villandry, wo wir die Fahrräder parkten. Wir gingen gemeinsam in die schöne, aus 6 Gärten bestehende Parkanlagen, u.a. dem Gemüsegarten mit rund 40.000 Pflanzen. Dieter verließ den Schlossgarten etwas vor der Zeit und bereitete inzwischen, auf einer Sitzgarnituren, ein französisches Picknick vor. Verschiedene Sorten Käse, landestypisches Baguette waren im wahrsten Sinne des Wortes „aufgefahren“. Dazu wurde, wie in Frankreich beim Picknick üblich, ein gut temperierter Rosé gereicht. Unsere langsam, mit den Eindrücken der wunderschönen Gärten von Villandry zurückkehrenden Urlauber brachten nur noch ein „WOW“ heraus!
Nachdem alles vertilgt war ging es wieder auf die Räder und wir erreichten Langeais. Nach einer kurzen Schlossbesichtigung und anschließender Pause in den umliegenden Cafés, mit tollen Pâtisserie- Produkten im Angebot, oder einem Eis, stärkten wir uns, bevor wir am Nachmittag wieder ins Hotel fuhren.
Nach einer wohltuenden Ruhepause brachte uns Daniel um 17:45 Uhr in die Innenstadt von Tours, wo wir einen 90-minütigen Stadtrundgang unternahmen. Wir besichtigten die Kathedrale, den Garten des Bischofspalastes, eine über 200 Jahre alte Libanesische Zeder und den Elefanten Fritz. Wir liefen weiter in das pulsierende Zentrum von Tours, zum Place Plumereau. Nach einer viertel Stunde „Auszeit“ gingen wir weiter durch die Innenstadt. Beeindruckend waren die beiden, von der alten, mittelalterlichen Martinskirche übrig gebliebenen Kirchtürme zwischen die im 19. Jahrhundert die neuen Basilique Saint-Martin reingesetzt wurde. Vorher hatte uns Dieter im Bus schon einiges über das Leben des Heiligen Martins berichtet, bis hin zur Sage um die „Martinsgans“ am 11. November.
Von hier nur wenige Meter entfernt kehrten wir in ein sehr gewöhnungsbedürftiges, um nicht zu sagen kitschiges, bretonisches Restaurant ein. Dort lernten wir Galette, ein aus Buchweizen hergestellten, gefüllten Pfannkuchen, kennen. Dazu wurde reichlich Cidre gereicht. Nach dem Dessert schlenderten wir nochmals über den noch voller gewordenen Place Plumereau zurück zum Bus, in dem Daniel auf uns am zentralen Karussell wartete.


Tag 6: Radtour: Fontevraud – Montsoreau – Turquant (Tuffstein) – Saumur – Cunault

Heute fuhren wir mit dem Bus nach Fontevraud. Punkt 10:00 Uhr empfing uns die Gästeführerin Susi. In einer sehr ansprechenden Art führte sie uns in die Geschichte und die baulichen Gegebenheiten der um 1100 durch „Robert“ gegründeten Abtei ein. Wegen verschiedener Standesunterschiede der Bewohner wurden damals gleich 4 Klöster, 3 für die Novizen/Nonnen und eines für die Mönche gegründet. Nach einer Einführung bei herrlichem Sonnenschein auf der Rückseite der Klosterkirche gingen wir durch den Kreuzgang, die Abteikirche, die auch viele Jahre als Gefängnis diente, den Klostergarten und den Kapitelsaal. Die sehr kurzweilige Führung endete in der Klosterküche.
Nach 1,5 Stunden voller Geschichte und Kultur fuhren wir zuerst mit den Rädern durch Weinberge. Beim ersten „richtigen“ Anstieg war Dieter etwas unaufmerksam, was dazu führte, dass die E-Bike-Neulinge den Berg schieben mussten. Eine kleine Anleitung zum Schalten und Beschleunigen des Bikes wären für die E-Bike-Neulinge hilfreich gewesen! Sorry dafür! Nach einer Verschnaufpause und einem kurzen Blick auf das unter uns liegende Loire-Tal machten wir Halt am Château Montsoreau, das in einem Roman von Alexandre Dumas eine Rolle spielte.
Weiter ging es zu den Tuffsteinhöhlen von Turquant und ins Zentrum der Stadt Saumur. Saumur hatte seine Blütezeit während der Reformation im 16. und 17. Jahrhundert, denn die Stadt war die Hochburg der Hugenotten und besaß eine international bedeutende Protestantische Hochschule. Heute ist Saumur bekannt für die Champignonzucht, die Weingüter und die Reiterei. Nach einem Stadtbummel, der für einige auch den Aufstieg zum Schloss beinhaltete und einer kleinen Stärkung in einen der vielen Restaurants, fuhren wir zum 1811 vom Pionier des „Crémant de Loire“ gegründeten Weingut „Ackerman“ weiter. Nach einer kleinen Einführung und Verkostung von vier Produkten des Weingutes wurden noch kräftig Mitbringsel in Flaschenform erworben und diesmal nicht in die Fahrradpaktaschen, sondern in Daniels Bus, der vor der Tür wartete, verstaut.
Kurz vor Ende der heutigen Etappe gab es noch eine Reifenpanne. Mit Unterstützung von Jürgen haben wir das Loch schnell finden und den Dorn entfernen können. Unter Verlust einer Mütze ging es weiter zum Tagessziel.
An der Kirche von Cunault wurden die Fahrräder wieder verladen bzw. noch schnell eine Kerze in der Kirche angezündet.


Tag 7: Radtour: Chaumont, durch Weinberege und entlang der Loire nach Amboise – Besuch des Schlosses Chenonceau

Den 7. Tag starteten wir unsere Tour in Chaumont. Da wir ja alle mit E-Bikes ausgestattet waren, versuchten wir erstmalig das Schloss von der Landseite her zu erkunden. Auf dem steilen Berg angekommen - diesmal ohne schieben – mussten wir leider feststellen, dass auf der Rückseite des Châteaus alle Blickachsen zugewachsen sind. Also wieder den Berg runter und das Schloss von unten anschauen.
Nach ein paar Kilometern entlang unseres naturbelassenen Flusses bogen wir in einen hügligen Weg, der uns durch Weinberge führte, ein. Das Etappenziel hieß heute Amboise. Am Clos Lucé, der letzten Wirkungsstätte des toskanischen Universalgelehrten Leonardo de Vincis haben wir die Räder abgestellt und das sehr gut besuchte Château (zwei Feiertage hinter einander) besucht. Begeistert von den ausgestellten Exponaten und der sehr gepflegten Gartenanlage, fuhren wir weiter zu einer von Daniel ausgesuchten Picknickstation oberhalb von Amboise. Da die Flussfahrt auf dem Cher wegen Hochwasser leider ausfallen musste, haben wir die freigewordenen finanziellen Mittel gleich wieder in kulinarische Leckerbissen, natürlich nach französischer Art, unter die Leute gebracht.
Nach einem einstündigen Stadtbummel rund um das Château Amboise wurden die Räder, nach 225km Loire- Wege, das letzte Mal verladen. Weiter ging es zum letzten Highlight der Reise, dem Château Chenonceau, dem „Damenschloss“.
Was war denn hier los? Den zwei Feiertagen geschuldete waren die Schlangen an Kasse und Eingang extrem lang und die Parkanlagen, trotz operativ verlängerter Öffnungszeiten, total überfüllt. Da wir angemeldet waren, konnten wir sehr schnell die „Schlangen“ hinter uns lassen und die Schlossführung mittels Audioguide genießen. Hier erfuhren wir viel über die ehemaligen Bewohnerinnen des Hauses, u.a. über Diane de Poitiers, einer Mätresse Henrich II. Anschließen ging es noch durch die, jeweils von den Rivalin Katharina von Medici bzw. Diana von Poitiers angelegten zwei wunderschönen Gartenanlagen. Beim Abendessen ließen wir den Tag bei gemeinsamen Gesprächen Revue passieren.


Tag 8: Weiterreise nach Metz

Au Revoir – das ist die Losung des Tages!
Es fiel, trotz nicht idealem Witterungsbedingungen, schon etwas schwer, die schöne Gegen und den uns liebgewonnene Fluss wieder verlassen zu müssen.
Um 08:30 Uhr starteten wir an unserem Hotel in Tours. Nach einem kurzen Schreck und Stopp an einem etwas weit auf der Straße geparkten PKW ging es gen Metz.
Damit die Busfahrt nicht zu langweilig wurde hat Dieter die vergangenen Tage nochmal auf zwei verschieden Wege Revue passieren lassen. Auf den ausgeteilten Fahrradkarten konnten alle die abgefahrenen Strecken eintragen und nachvollziehen. Das gleiche machten wir dann nochmals aus Sicht der Loire- Schlösser. Von den 103 Châteaus hatten wir 19 gesehen/besucht und in den Schlösserkarten markieren können.
Mit einigen französischen Chansons von Edith Piaf, Charles Aznavour, Gilbert Bécaud und Kollegen im Ohr erreichten wir am frühen Nachmittag unser Hotel in der Lothringer Stadt Metz.
Nach einem Qick-Check-In im Hotel machten wir uns zu Fuß auf den Weg, die lothringische Metropole zu erkunden.
Über den Place Louis, mit mittelalterlichen, im italienischen Stiel errichteten Laubengängen und dem Place St. Jacques erreichten wir die Kathedrale von Metz. Auf Grund ihrer 6.500m² großen, farbig gestalteten Glasfenster wird die Kathedrale auch „Laterne des lieben Gottes“ genannt. Beeindruckend sind die enorme Höhe des Kirchenschiffes und die Glasfenster von Marc Chagall aus den 1960er Jahren.
Nach dem Verlassen der Kathedrale tangierten wir die Markthalle „Marche Couvert“, näherten uns einem der Moselarme und erreichten die Insel „îl du petit Sauly“ mit der Basilika „Temple Neuf“ und dem „Place de la Comédie“, mit der ältesten, noch bespielten Oper Frankreichs.
Nach 2h zur freien Verfügung trafen wir uns um 19:30 Uhr wieder zu einem sehr leckeren Abschlußessen, das mit der Lothringer Spezialität „Quiche Lorriane maison“ begann und mit „Café Goumand“ die schöne Reise beendete.


Tag 9: Heimreise nach Deutschland

Da die Fahrt bis zum nächsten Ausstieg in Grünstadt/Pfalz nicht allzu lang war, fingen wir kurz vor der Deutschen Grenze mit dem traditionellen Reisequiz über die einzelnen Stationen unserer Reise an. Das Quiz musste durch zwei Stechfragen entschieden werden, wobei sich Hella gegen Holger durchsetzen konnte und so in den Besitz einer schöne Flasche Rosé de Loire kam.
Gegen 17:30 Uhr erreichten wir den Endpunkt unserer Reise, den EHT-Betriebshof in Kesselsdorf.

Schlusswort

Eine schöne, erlebnisreiche „Petit- Radreise“ mit nur 9 Reisenden ging zu Ende. Zum ersten Mal wurde die Tour mit 100% elektrischer Unterstützung absolviert, so dass uns die hochwasserbedingen Umwege nicht groß störten.
Ich bedanke mich bei der Gruppe für Eure Disziplin und Euren Zusammenhalt. Ihr wart eine „pflegeleichte“ und tolle Gruppe!
Mit dem Spruch von Wilhelm Busch: „Drum o Mensch, sei weise, pack die Koffer und verreise!“ möchte ich mich bei Euch verabschieden. Vielleicht sieht man die Eine oder den Anderen Mal auf einer der vielen Eberhardt-Reisen, am liebsten den Radreisen, wieder! Mich würde es sehr freuen!

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