Reisebericht: Rundreise Osterinsel und Galapagos–Inseln

30.04. – 16.05.2024, 17 Tage Rundreise Chile und Ecuador mit Santiago de Chile – Osterinsel – Maipo–Tal – Guayaquil – Galapagos–Inseln – San Cristobal – Isla Lobos – Santa Cruz – Nord Seymour – Isla Isabela


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Heute beginnt eine besondere Reise. Die Osterinsel zu besuchen, ist ein Lebenstraum. Diese aber mit den Galapagos-Inseln zu kombinieren, ist außergewöhnlich. Eine Reise, bei der wir aus dem Staunen nicht herauskommen, beginnt. Lesen Sie hier, was wir erlebt haben
Ein Reisebericht von
Sabine Letzybyll
Sabine Letzybyll

Dienstag, 30.04.2024 Flug von Berlin und München über Paris nach Santiago de Chile

Am Nachmittag treffen wir uns am Berliner Flughafen, checken gemeinsam ein, absolvieren die Sicherheitskontrolle und fliegen nach einer gewissen Wartezeit nach Paris. In Paris wechseln wir vom Terminal 2E zu 2F, was unkompliziert klappt, weil alles ist gut ausgeschildert ist. Nach der Passkontrolle treffen wir weitere zwei Mitreisende, die von München nach Paris geflogen sind und warten auf unseren Abflug nach Santiago de Chile. Nun, zugegebenermaßen sind vierzehneinhalb Stunden Flug kein Pappenstiel, deshalb haben sich einige Gäste für die Businessclass entschieden. Und so überstehen wir mehr oder weniger bequem, aber mit viel Schlaf den langen Flug ans andere Ende der Welt.

Mittwoch, 01.05.2024 Tag der Arbeit – Feiertag in Santiago de Chile

Am Morgen erreichen wir unser erstes Ziel - Santiago de Chile. Dank einer guten Vorbereitung durch unseren Reiseveranstalter Eberhardt TRAVEL sind wir auch ziemlich fix durch alle Kontrollen. Nur einen Gast hat es erwischt. Er muss in eine Extrakontrolle und noch einmal eine Zollerklärung ausfüllen. Aber auch das ist bald geschafft und so können wir mit Veronika, die uns in den nächsten Tagen in Santiago de Chile begleiten wird, zum Bus gehen. Dieser ist äußerst komfortabel und unser Busfahrer hilfsbereit und liebenswert. Es ist der 1. Mai und die Chilenen in ihrem Arbeitskampf nicht gerade zimperlich. Und da sie gerade in der Straße, wo sich unser Hotel befindet, mit Tränengasbomben bewerfen, verzichten wir auf das Frischmachen im Hotel und begeben uns gleich zur Stadtbesichtigung. Nachdem wir kreuz und quer durch die Straßen von Santiago gefahren sind, legen wir einen Stopp am Bicentario Park ein. Dieser öffentliche Stadtpark wurde 2007 aus Anlass des 200. Jubiläums der Unabhängigkeit Chiles eröffnet. Hier gibt es weitläufige Grünflächen mit einheimischen und exotischen Pflanzen, zwei künstliche Lagunen, Spazierwege und auch einige Restaurants und Cafés. Mit der Seilbahn Teleferico fahren wir auf Santiagos Hausberg den San Cristobal, der ein zentrales Wahrzeichen von Santiago ist. In achthundert Metern Höhe haben wir einen tollen Ausblick auf die Stadt. Auf dem Gipfel steht eine 22 Meter hohe Statue der Jungfrau Maria, die eine wichtige Pilgerstätte darstellt. Die historische Standseilbahn Funicular, die seit 1925 in Betrieb ist, bringt uns wieder hinab und wir setzen unseren Spaziergang fort. Bald schon brennen die Füße und der Magen knurrt. Es ist Zeit zum Einkehren. Im Restaurant Los Buenos Muchachos werden wir zum Mittagessen erwartet. Ein freundlicher Kellner sorgt dafür, dass jeder nach seinem Geschmack bedient wird. Nach einem Aperitif und einer kleinen Vorspeise wird köstlicher Lachs serviert, dazu gibt es roten oder weißen Wein. Mit einem süßen Baiser klingt das Mittagessen aus. Nun kehren wir zurück zum Bus. Es ist noch früh am Nachmittag und wir halten am Plaza de Armas zu einem Fotostopp an. Hier befinden sich bedeutende Gebäude, die historisch und architektonisch wertvoll sind. Dazu gehört zum Beispiel die Kathedrale von Santiago aus dem 18. Jahrhundert, die als Sitz des Erzbistums von Santiago dient. Außerdem das Zentrale Postamt, ursprünglich ein Gouverneurspalast, das Rathaus und das Historische Museum. Früher war der Plaza de Armas ein Ort, der zum Verweilen einlud. Heute treiben sich hier Drogenhändler und Prostituierte herum und Touristen sollten sich besser fernhalten. Also fahren wir weiter zum Plaza de La Constitution.
Der Plaza de la Constitucion ist ein bedeutender öffentlicher Platz mit großer historischer und politischer Relevanz. Er liegt im Regierungsviertel der Stadt, direkt vor dem La Moneda-Palast, der offiziellen Residenz des Präsidenten von Chile. Der Palast La Moneda ist das zentrale Element des Platzes. Ursprünglich als Münzprägeanstalt im 18. Jahrhundert gebaut, dient das Gebäude seit 1845 als Präsidentenpalast. Der Platz ist ein wichtiger Ort in der Geschichte Chiles, insbesondere im Zusammenhang mit dem Militärputsch von 1973, bei dem Präsident Salvador Allende im La Moneda-Palast ums Leben kam. Der Platz ist daher auch ein Symbol für die politischen Umwälzungen und die Rückkehr zur Demokratie in Chile. Auf dem Plaza de la Constitucion befinden sich mehrere Denkmäler und Statuen, die bedeutende Persönlichkeiten der chilenischen Geschichte ehren, darunter auch Statuen von ehemaligen Präsidenten wie Salvador Allende und Eduardo Frei Montalva. Diese Denkmäler erinnern an die politischen und sozialen Entwicklungen des Landes.
Inzwischen haben sich die Straßenkämpfer beruhigt und wir können zum Hotel Plaza San Francisco fahren, einchecken und unsere Zimmer beziehen. Bevor wir uns zur längst verdienten Nachtruhe begeben, treffen wir uns in der Lobby auf einen Pisco sour und eine kleine Vorstellungsrunde.

Donnerstag, 02.05.2024 Ausflug zum Cajon del Maipo

Der Ausflug zum Cayon de Maipo, den wir heute unternehmen, ist eine wunderbare Möglichkeit, der Hektik der Stadt zu entfliehen und die atemberaubende Natur der Anden zu genießen. Nach dem Frühstück packen wir wetterfeste Kleidung, Kamera, Sonnencreme und Wasserflaschen ein und schon geht es los. Gegen 11 Uhr erreichen wir San José de Maipo. Dieses charmante Städtchen ist der Haupteingang zum Cajón del Maipo. Hier legen wir eine kurze Pause ein und besuchen die Plaza de Armas. Ein paar kleine Markstände laden zu ersten Souvenirkäufen ein. Die Kirche San José de Maipo ist abgeschlossen und somit können wir diese nur von außen betrachten. Unser Tagesziel ist eine Wanderung zu den Cascadas de las Animas, zwei kleine Wasserfälle, umgeben von spektakulärer Natur. Um die Wasserfälle zu erreichen, überqueren wir mehrere wacklige Hängebrücken und steigen immer bergauf. Eine Spanisch sprechende Begleiterin erklärt uns, was es links und rechts am Wegesrand zu sehen gibt. Im Gebiet der Pumas, die hier ein Refugium haben, ist Stillschweigen angesagt. Rückzu geht es den gleichen Weg wieder bergab. Gegen 14.30 Uhr erreichen wir das Restaurant Casa Bosque, wo wir unser Mittagessen einnehmen. Das Restaurant hat eine einzigartige Atmosphäre, die durch das Design entsteht, das von Künstlern geschaffen wurde. Die kleinen und großen Wichtel, die überall herumsitzen, sorgen ebenfalls für eine märchenhafte Stimmung. Nebenbei bemerkt, ist auch das Essen ausgezeichnet. Am frühen Abend erreichen wir wieder unser Hotel in Santiago.

Freitag, 03.05.2024 Flug auf die Osterinsel – Ahu Akivi und Puna Pao

Ab 5 Uhr stehen in der Lobby liebevoll gepackte Lunchpakete für uns bereit. Die „frühen Vögel“ schaffen es zu frühstücken, die anderen nehmen ihr Päckchen mit zum Flughafen. Hier drucken wir uns am Automaten unsere Bordkarten und Gepäckanhänger aus und schaffen es, in Selbstbedienung, unsere Koffer aufzugeben. Veronika begleitet uns bis zur Passkontrolle, dann ein letztes Winken. Wir müssen außer unseren Pässen auch das Einreiseformular für die Osterinsel vorzeigen und erhalten einen Bon (PDI), den wir beim Boarding wieder abgeben müssen.
Wir fliegen mit der Fluggesellschaft LATAM. Die Sitze sind breit und komfortabel, an jedem Platz gibt es einen großen Bildschirm mit Unterhaltungsprogramm. Das Personal ist aufmerksam, hilfsbereit und freundlich. Nach etwa der Hälfte der Zeit gibt es ein Sandwich und etwas zu trinken. Nach viereinhalb Stunden erreichen wir die Osterinsel. Die Uhr stellen wir um zwei Stunden zurück.
Am Flughafen erwartet uns Davide, der uns in den nächsten Tagen auf der Osterinsel begleiten wird. Er trägt einen Blumenschmuck auf dem Kopf und hat für uns „Leis“ dabei. Ein Lei ist ein Blumenkranz, der die Gastfreundschaft und das Willkommen in polynesischen Kulturen symbolisiert. Wir fahren zum Hotel O’tai und beziehen unsere großen, komfortabel eingerichteten Zimmer in einem großzügig angelegten Garten. Am Nachmittag unternehmen wir einen ersten Ausflug. Wir sind sehr gespannt, wann wir unseren ersten Moai sehen werden. Wir besuchen Puna Pau, einen kleinen Vulkan, an dem die charakteristischen roten Pukao-Steine hergestellt wurden, die als Kopfbedeckungen auf vielen Moai-Statuen zu finden sind. Diese Steine bestehen aus rotem Tuffstein, der nur hier vorkommt. In Puna Pau haben wir eine beeindruckende Aussicht auf die umliegende Landschaft und das Meer. Weiter geht es zum Ahu a Kivi, einer bedeutenden archäologische Stätte mit sieben Moai-Statuen. Die Statuen blicken in Richtung des Pazifischen Ozeans, was untypisch ist, da die meisten Moai landeinwärts schauen. Ahu Akivi soll laut Legenden die sieben Entdecker der Insel darstellen, die von König Hotu Matu'a gesandt wurden. Die Stätte wird oft mit astronomischen Ausrichtungen in Verbindung gebracht, da die Moai während der Tagundnachtgleichen auf den Sonnenaufgang ausgerichtet sind. Unser nächstes Ziel ist der Ahu Ko Te Riku, eine bedeutende Zeremonialplattform auf der Osterinsel und Teil des Tahai-Zeremonialkomplexes in der Nähe von Hanga Roa. Diese Plattform zeichnet sich durch ihre einzigartigen Merkmale unter den vielen Ahu (Plattformen) und Moai (Statuen) der Insel aus. Hier steht ein einzelner Moai, der etwa fünf Meter hoch ist. Er ist der einzige Moai auf der Osterinsel, dessen Augen rekonstruiert wurden. Sie bestehen aus weißen Korallen und Obsidian und sollten der Statue spirituelle Kraft verleihen, die den Stamm schützen sollte. Dieser Moai trägt auch einen Pukao, einen Haarknoten aus rotem Tuffstein, der entweder einen Hut oder einen Haarknoten darstellen soll. Auf unserem weiteren Weg besichtigen wir einen prähistorischen Hühnerstall und das Fundament eines Hare Penga oder Bootshauses; Hare Penga werden die traditionellen Wohnstrukturen der Rapa Nui genannt. Die Häuser erhielten ihren Namen aufgrund ihrer Form, die an ein umgedrehtes Boot erinnert. Diese Bauweise bot einen Schutz vor dem starken Wind auf der Insel. Die Hare Penga bestehen aus Steinblöcken (paenga), die als Fundament dienen und einer Rahmenstruktur aus Holz, die ursprünglich mit Schilfrohr gedeckt war. Die meisten sind etwa 15 Meter lang. Die Häuser haben einen niedrigen Eingang und die Bewohner mussten quasi hineinkriechen. Später werden wir noch weitere Häuser sehen, die für Besucher rekonstruiert wurden.
Von den Ereignissen des Tages ordentlich geschafft beschließen wir, den Abend bei einem gemeinsamen Essen ausklingen zu lassen. Wir kehren in das Restaurant Au Bout du Monde ein, wo besonders der „Fisch des Tages“ weiterempfohlen wird. Allerdings muss man Geduld haben, denn alles wird frisch und mit Liebe zubereitet und das dauert bei fünfzehn unangemeldeten Gästen entsprechend lange.

Sonnabend, 04.05.2024 Ahu Vinapu – Vulkankrater Rano Kau – Orongo Stätte – polynesische Show am Abend

Unser Ausflug beginnt um 9.30 Uhr. Das heißt, wir haben Zeit für ein gemütliches Frühstück. Am Vormittag steht der Besuch von Vinapu auf dem Programm. Vinapu ist ein bedeutendes archäologisches Gelände auf der Osterinsel, das für seine präzisen Steinmauern bekannt ist. Früher dachte man hier an südamerikanische Einflüsse, denn die Steine sind so exakt zusammengefügt, wie man es von den Inka-Bauten kennt. Der Ahu Vinapu besteht aus drei Plattformen, deren Moai während der Auseinandersetzungen im 18. Und 19. Jahrhundert umgestürzt wurden. Unser Weg führt uns nun zum Vulkankrater Rano Kau. Der Krater ist etwas mehr als dreihundert Meter hoch und hat einen Durchmesser von etwa 1,6 Kilometern. Er ist mit Süßwasser gefüllt, das die Rapa Nui früher für ganz praktische Dinge verwendeten, wie zum Beispiel zum Wäsche waschen. In der Nähe des Rano Kau befindet sich die Orongo-Zeremonialstätte, die vom Kult des Vogelmenschen erzählt. Diese ist heute allerdings geschlossen, weil der Wind zu stark ist. Wir warten etwas ab, manchmal wird der Besuch dann doch gestattet, wenn der Wind nachlässt. Dem ist allerdings nicht so und wir müssen auf den Besuch heute verzichten.
Am Abend sind wir zu einer polynesischen Show eingeladen. Mit einem Bus werden wir vom Hotel abgeholt und fahren zum Restaurant Te Ra’ai. Eine Dame im Vogelmantel empfängt uns. Sie wird später auch durch die Show führen. Wir bekommen ein Begrüßungsgetränk und können uns mit traditionellen Kopfbedeckungen schmücken, unsere Gesichter werden am Eingang bemalt. Der erste Akt besteht in der Öffnung des „umu“. So wird der Erdofen genannt, in dem nach traditioneller Weise Speisen in einem mit heißen Steinen gefüllten Loch im Boden gegart werden. Die Zeremonie beginnt mit einem rituellen Gesang, das die Bedeutung des Essens und die Verbindung zur Natur und zur Kultur der Rapa Nui würdigt. Dann wird der Erdofen vorsichtig geöffnet und ein köstlicher Duft von gegartem Essen verbreitet sich. Die Speisen, die im Erdofen zubereitet werden, umfassen lokale Zutaten wie Fisch, Huhn, Schweinefleisch und Süßkartoffeln. Sie werden in Bananenblätter gewickelt, um das Aroma zu bewahren und die Feuchtigkeit zu halten. Nachdem der Erdofen geöffnet wurde, nehmen wir im Restaurant Platz und bedienen uns am reichhaltigen Buffet. Es folgt eine atemberaubende Tanzshow mit energiegeladenen jungen Männern und Frauen in traditionellen Kostümen. Jeder Tanz erzählt eine Geschichte, sei es über die Natur, die Götter oder das tägliche Leben der Menschen in den Inseln des Südpazifiks. Tief beeindruckt kehren wir in unser Hotel zurück.

Sonntag, 05.05.2024 Ganztagesausflug mit Ahu Tongariki, Steinbruch Rano Raraku, Ahu Nao Nao am Anakena Strand und Vogelmannkult

Es ist Sonntag und in der Kirche von Hanga Roa findet ein Gottesdienst statt. Um diesen besuchen zu können, haben wir unser offizielles Programm um eine Stunde nach hinten verschoben. Um neun Uhr geht es los. Es wird gepredigt, aber auch gesungen. Die Texte der Lieder werden an die Stirnwand projiziert, so dass sogar wir die Texte mit verfolgen können. Begleitet wird der Gesang von Einwohnern mit Gitarre und Trommel. Am Ende reichen sich alle die Hände, umarmen sich und sprechen sich gegenseitig gute Wünsche aus. Nach dem Gottesdienst wollen wir ein Gruppenfoto vor der schönen Kirche machen. Wir schnappen uns den nächstbesten Mann, drücken ihm ein Handy in die Hand und lassen uns ablichten. Erst später erfahren wir, dass es sich bei dem hilfsbereiten Einwohner um den Chef des Nationalparks handelt. Naja – Dankeschön nochmal.
Nun besuchen wir Vai Hu. Hier besichtigen wir rekonstruierte Wohngebäude, einen prähistorischen Hühnerstall, sehen wie Pflanzen und Gemüse angebaut wurden und klettern in eine kleine Höhle. Auf unserem Spaziergang treffen wir immer wieder auf umgekippte Moais, die entweder noch auf ihren Ahus (Plattformen) liegen oder aber heruntergestoßen wurden. Auch ein paar Kopfbedeckungen aus Tuffstein liegen herum. Vai Hu liegt direkt am Meer und wir genießen den Blick auf die starke Brandung. Unser nächstes Ziel ist Rano Raraku, ein Steinbruch, in dem die Moais gefertigt wurden und der von heute auf morgen verlassen wurde. Überall liegen und stehen halbfertige Moais herum, einige halb aus dem Boden ragend, andere bereits vollständig herausgearbeitet. Die meisten Moai sind in verschiedenen Stadien der Fertigstellung, einige sind noch roh und unfertig, während andere bereits verziert und poliert sind. Das Gelände ist von einem erloschenen Vulkan umgeben, es geht stetig bergauf und dann wieder hinunter. Wir sehen die Überreste der Steinbrucharbeiten, die darauf hindeuten, wie die antiken Rapanui diese massiven Statuen aus dem Fels gehauen haben. Es ist schwer vorstellbar, wie sie es geschafft haben, diese riesigen Steine ohne moderne Technologie zu bearbeiten und zu transportieren. Etwa eine Stunde dauert diese Besichtigung, anschließend wird uns in einer provisorisch eingerichteten Hütte ein schmackhaftes Mittagessen serviert.
Anschließend besuchen wir Tonariki, einen Ahu mit fünfzehn aufrechtstehenden Moais. Diese Moais wurden im 17. Jahrhundert umgestürzt, man vermutet als Grund einen Stammeskrieg. Ein weiteres Unglück ereilte die Moais 1960 als ein Erdbeben und ein sich anschließender Tsunami weitere Zerstörungen hinterließen. Im Oktober 1992 wurde eine Vereinbarung zwischen der chilenischen Regierung und einem japanischen Moai-Restaurierungskomitee geschlossen und es wurde mit der Restaurierung begonnen. 1996 wurde das Projekt abgeschlossen.

Nachdem wir uns satt gesehen und den Ahu von allen Seiten fotografiert haben, mit und ohne uns, spazieren wir weiter und kommen zu einem besonderen Moai. Hier erfahren wir die Geschichte vom „gestohlenen“ Moai. Sie handelt von einem Moai, der von der Osterinsel entfernt und letztendlich im Britischen Museum in London ausgestellt wurde. Der Moai, der als Hoa Hakananai'a bekannt ist, wurde im Jahr 1868 von der britischen HMS Topaze unter der Leitung von Kapitän Richard Powell von der Osterinsel mitgenommen. Die HMS Topaze war zu dieser Zeit auf einer Expedition unterwegs und nahm den Moai als Geschenk für Königin Victoria mit. Hoa Hakananai'a ist ein bemerkenswerter Moai mit einzigartigen Schnitzereien und Symbolen. Sein Name bedeutet "der gestohlene Freund" oder "der von weit her geholte Freund", was seine entfernte Herkunft von der Osterinsel zeigt. Es ist umstritten, ob der Moai zur Osterinsel zurückkehren soll oder nicht.
Unser nächstes Ziel ist der Anakena Strand, an dem gebadet werden kann, wo sich aber auch ein Ahu mit Moais befindet. Wir halten unseren Besuch kürzer als geplant, denn wir wollen versuchen, Orono zu besuchen, wo es gestern zu windig war. Und tatsächlich haben wir Glück, heute dürfen wir die Anlage betreten. Im Mittelpunkt steht hier die Geschichte vom Vogelmannkult. Der Vogelmannkult, auch bekannt als der "Tangata manu" Kult, war eine faszinierende spirituelle Praxis auf der Osterinsel, die eng mit den Rapa Nui verbunden war. Diese Kultur, die zwischen dem 10. und 16. Jahrhundert florierte, war von einer einzigartigen Verehrung von Vogelmannsymbolen geprägt. Jedes Jahr fand ein Wettbewerb statt, um den neuen Vogelmann, oder "Tangata manu", zu bestimmen. Dieser Wettbewerb war ein zentrales Ereignis im sozialen und religiösen Leben der Rapa Nui. Das Ritual begann mit dem Sammeln von Sooty Tern-Eiern auf der nahegelegenen Insel Motu Nui, die als Brutstätte für diese Vögel diente. Wer Vogelmann werden wollte, bestimmte einen jungen Mann, der für ihn an dem Wettbewerb teilnahm. Diese ausgewählten Männer mussten vierhundert Meter hangabwärts klettern, durch ein von Haien wimmelndes Wasser zum Felsen Moto Nui schwimmen, den Felsen erklettern, die Eier einsammeln und dann versuchen, diese sicher zurück auf die Osterinsel zu bringen. Derjenige, der erfolgreich zurückkehrte, überbrachte seinem Paten das Ei und dieser, der Pate, wurde zum neuen Vogelmann ernannt und erhielt besondere spirituelle und soziale Macht. Der Vogelmann verkörperte eine Verbindung zwischen den Menschen und den Göttern und wurde als Vermittler zwischen den beiden Welten angesehen. Seine Ernennung hatte weitreichende Auswirkungen auf das soziale Gefüge der Osterinsel, da er für das Wohlergehen der Gemeinschaft verantwortlich war und in der Lage war, zwischen den Göttern und den Menschen zu vermitteln.
Nach diesem ereignisreichen Tag kehren wir zurück in unser Hotel.

Montag, 06.05.2024 Freizeit – Flug nach Santiago de Chile

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Es bleibt Zeit, noch einmal durch die Souvenirläden zu streifen, Postkarten zu schreiben oder sich einen besonderen Stempel in den Reisepass zu besorgen. Mittags bringt uns Davide zum Flughafen. Wir verlassen die Osterinsel und fliegen zurück nach Santiago de Chile. Nach viereinhalb Stunden Flug stellen wir die Uhr um zwei Stunden vor und schon ist es 21.30 Uhr. Das Hotel Holiday in befindet sich fußläufig gegenüber vom Flughafen, wir werden freundlich empfangen und bekommen schnell unsere Zimmerschlüssel. In der Hotelbar sitzen wir noch ein bisschen zusammen und tauschen uns über unsere Erlebnisse auf der Osterinsel aus.

Dienstag, 07.05.2024: Flug von Santiago de Chile über Lima nach Guayaquil in Ecuador

Uijuijui, bereits um 5.00 Uhr gibt es Frühstück. Dann schnappen wir uns unsere Koffer und laufen wieder zum Flughafen. Heute fliegen wir mit einem kurzen Stopp in Lima nach Guayaquil in Ecuador. Hier erwartet uns Reiseleiterin Peggy, die uns zum Hotel Wyndham Garden begleitet. Das Abendessen im Hotel gestaltet sich etwas abenteuerlich, denn wir konnten schon vor ein paar Tagen aus insgesamt acht Menüs a drei verschiedenen Gängen wählen. Aber dank unserer guten Vorbereitung bekommt jeder, was er bestellt hat und die Getränkerechnung stimmt zum Schluss auch.

Mittwoch, 08.05.2024 Flug von Guayaquil auf die Galapagos–Insel San Cristobal – Seelöwen am Strand

Nach einem frühen Frühstück fahren wir zum Flughafen und fliegen auf die Galapagosinsel San Cristobal. Im Flugzeug müssen wir eine Einreisekarte ausfüllen. Der Flug ist kurz, nach knappen zwei Stunden landen wir schon. An der Passkontrolle treffen wir auf unseren Reiseleiter Freddy. Er wird uns in den nächsten Tagen begleiten. Mit einem kleinen Bus fahren wir zum Hotel. Hier auf den Galapagosinseln haben wir immer andere Busse, nicht immer den gleichen, so wie wir es von anderen Rundreisen kennen, europäischen Standard darf man hier auch nicht erwarten, dafür aber jede Menge Abenteuer.
Wir wohnen im Eco Hotel Katarma. Es ist klein und gemütlich. Einige Zimmer sind ebenerdig, andere in der ersten Etage. Die Wände sind mit recycelten Fliesen geschmückt, dadurch wirkt das ganze Hotel wie ein kleines Kunstwerk. In der Bar gibt es einen großen Kühlschrank mit Getränken, hauptsächlich Bier. Daneben liegt ein kleines Büchlein, wo man einträgt, was man aus dem Kühlschrank genommen hat. Kasse des Vertrauens eben. Bezahlt wird am Morgen der Abreise. Im Innenhof befindet sich ein kleiner Pool, den wir gern zur Abkühlung nutzen.
Zum Mittagessen kehren wir ins Restaurant Post Office ein. Das ist vom Hotel aus schnell zu Fuß zu erreichen. Unterwegs treffen wir zum ersten Mal auf Seelöwen und sind sofort verliebt. Die sind aber auch süß. Dick und rund liegen sie überall in der Sonne herum und schlafen. Wenn sie wach sind, schauen sie uns aus ihren kugelrunden schwarzen Augen neugierig an. Und wenn sie im Wasser sind, dann werden sie richtig aktiv. Sie spielen miteinander und tollen herum, wir können uns gar nicht satt sehen. Nach dem Essen besuchen wir ein Informationszentrum. Hier erfahren wir alles über die Entstehung der Galapagosinseln. Außerdem gibt es große Plakatwände, auf denen über besondere Ereignisse auf Galapagos berichtet wird. So zum Beispiel über die deutschen Einwanderer, die 1929 auf die Insel Floreana kamen und sich gegenseitig meuchelten. Oder über die schreckliche Ölkatastrophe, als 2001 der Öltanker Jessica vor San Cristobal kenterte und den Tod von vielen Seevögeln, Meeresschildkröten und Seelöwen zur Folge hatte.
Nach dem Besuch des Informationszentrums unternehmen wir eine Wanderung zum Fregattvogelfelsen. Der Weg ist gut ausgebaut und steigt nur allmählich an. Die Vegetation ist trocken, links und rechts vom Pfad ragen riesige Kakteen in die Höhe. Unterwegs kommen wir an einer Badestelle vorbei, wo sich Touristen und Seelöwen gemeinsam tummeln. Am Fregattvogelfelsen gibt es heute keine Fregattvögel zu sehen und so kehren wir zum Hotel zurück. Am Abend kehren wir noch einmal im Restaurant Post-Office ein. In der Nachbarschaft gibt es einen großen Strand, an dem die Seelöwen übernachten. Es ist so putzig anzusehen, wie sie „nach Hause“ kommen, die Kleinen ihre Mütter suchen und rufen und die dicken Seelöwen einfach nur ihre Ruhe haben wollen. Mit einem spektakulärem Sonnenuntergang klingt der Abend aus.

Donnerstag, 09.05.2024: Ausflug nach Lobos Island – Seelöwen – Fregattvögel – Blaufußtölpel

Nach einem gemütlichen Frühstück laufen wir zum Hafen. Auf der Treppe zum Boot liegen schlafende Seelöwen. Wir sind entzückt. Mit einem kleinen Ausflugsboot fahren wir zur Insel Lobos. Das Wasser ist kristallklar und als wir ankommen, werden wir wieder von Seelöwen begrüßt. Die Insel scheint nur aus großen schwarzen vulkanischen Steinen zu bestehen und wir sind dankbar, dass uns auf dem Boot große Stöcke angeboten wurden, mit denen es sich besser ausbalancieren lässt. Leider müssen wir ein Seelöwenjunges und seine Mutter stören, weil sie direkt auf unserem Weg liegen, sonst könnten wir nicht aussteigen. Danke, dass ihr euch ein anderes Plätzchen gesucht habt. An den dunklen Lavasteinen krabbeln kleine schwarze Krabben. Zugegebener Maßen sehen diese etwas gruselig aus. Schöner sind dagegen die großen in ihren orange-roten Panzern. Im glasklaren Wasser spielen zwei Seelöwenjunge miteinander. Es dauert nicht lange, da begegnen wir den ersten Fregattvögeln. Der erste sitzt in einem Busch und lässt nur erahnen, wie groß er sein muss. Seine Federn sind tief schwarz und sein Schnabel lang und gebogen. Als nächstes entdecken wir zwei Eier von Blaufußtölpeln. Hier hat sich ein unerfahrenes Pärchen gedacht, die soll doch mal die Sonne ausbrüten, aber laut unseren Begleitern funktioniert so etwas nicht. Am nächsten Busch wird es richtig interessant. Hier sitzt ein Fregattvogelpärchen. Er hat seinen roten Kehlsack weit aufgeblasen, sein Weibchen scheint davon wenig beeindruckt. Aber wir, wir sind definitiv beeindruckt. Und so geht es weiter. Auf dem Boden brüten Blaufußtölpel, in den Büschen sitzen Fregattvögel. Alle scheinen mit Liebe beschäftigt zu sein. Die Fregattvögelmännchen blasen ihre roten Kehlsäcke auf und über ihnen kreisen die Weibchen auf der Suche nach dem schönsten Mann. Manche Blaufußtölpel brüten bereits ihre Eier, andere sind wiederum noch auf der Suche. Es ist köstlich mit anzusehen, wie der Blaufußtölpel tanzt, um sein Weibchen zu beeindrucken. In einem anderen Busch sitzt ein Fregattvogeljunges und schreit kläglich nach seiner Mutter. Dann kommt diese angeflogen, umarmt das Junge mit ihren großen Flügeln, öffnet den Schnabel und der Kleine steckt seinen Schnabel bis zum Anschlag in den der Mutter. So füttern Fregattvögel ihre Jungen. Und wir stehen direkt davor und können zuschauen. Verrückt. Nach zwei fantastischen Stunden holt uns das Schlauchboot ab und bringt uns zurück zum Ausflugsboot. Mittags erreichen wir einen puderweißen Sandstrand. Hier kann geschnorchelt und gebadet werden. Mit einem fantastischen Sonnenuntergang und einem Abendessen im Post-Office, natürlich mit Seelöwenblick klingt ein weiterer Tag auf San Cristobal aus. Was haben wir für ein Glück.

Freitag, 10.05.2024: Mit der Fähre von Isla Cristobal nach Isla Santa Cruz

Wir verlassen San Cristobal und reisen weiter nach Santa Cruz. Die Schiffstickets werden uns an blauen Bändchen um den Hals gehängt. Erst an Bord werden diese wieder eingesammelt. Unser Boot heißt Angel Kellie. Die meisten Plätze befinden sich im überdachten Teil, nur die letzte Reihe sitzt sozusagen an der frischen Luft. Hier muss man sich gut vor der Sonne schützen. Die Sitze sind breit und bequem, immer zwei Passagiere sitzen nebeneinander, in der Mitte ein Gang. Nach zwei Stunden Überfahrt erreichen wir Santa Cruz. Es ist fast Mittag und wir kehren in die Regata Sushi Grillbar ein. Wir können aus verschiedenen landestypischen Gerichten wählen, das Essen ist schmackhaft und liebevoll angerichtet. Anschließend checken wir im Hotel Sol Y Mar ein. Das Hotel besteht aus zwei Komplexen. Auf der einen Seite befinden sich die großen Zimmer, auf der anderen Seite die Rezeption und das Restaurant – direkt am Meer. Hier gibt es auch einen kleinen Pool und einen Whirlpool (für den man sich aber vorher anmelden muss). Unser Ausflug am Nachmittag führt uns zunächst zu einem Lavatunnel. Theoretisch kann man hier vierhundert Meter unter der Erde vom Eingang bis zum Ausgang laufen, allerdings muss in der Mitte eine niedrige Stelle durchquert werden. Wir verzichten dankend und kehren um. Unser nächstes Ziel ist die Schildkrötenfarm Rancho Primicias. Schon am Wegesrand sehen wir die erste Riesenschildkröte. Da wir nicht ahnen können, wie viele Riesenschildkröten uns noch erwarten, muss diese von allen Seiten abgelichtet werden. Die Schildkrötenfarm Rancho Primicias ist ein privates Schutzgebiet, das sich darauf spezialisiert hat, die berühmten Galapagos-Riesenschildkröten zu schützen und deren natürlichen Lebensraum zu bewahren. Das Besondere ist, dass wir hier die Riesenschildkröten in ihrer natürlichen Umgebung beobachten können. Die Tiere bewegen sich frei auf dem Gelände und sind zu unserer großen Freude recht aktiv. Sie fressen Gras und Früchte, baden in Modder und lassen sich von uns nicht stören. Das Gelände der Farm erstreckt sich über mehrere Hektar und umfasst unterschiedliche Lebensräume wie Feuchtgebiete und Wälder. Dies bietet den Schildkröten eine vielfältige Umgebung, die ihren natürlichen Lebensräumen entspricht und sie gleichzeitig schützt. Ein Rancher begleitet uns auf dem Spaziergang und beantwortet alle unsere neugierigen Fragen. Wie alt ist die, wie groß ist jene, woran können wir die Schildkröten unterscheiden? Und so weiter, und so weiter. Neben den Riesenschildkröten gibt es auch noch andere Tierarten zu beobachten. Hier läuft ein Stelzenvogel, da zwitschert ein quietschgelber Kanarienvogel, von den vielen Eidechsen ganz zu schweigen. Nach dem Rundgang sind wir zum Mittagessen eingeladen. Es gibt leckeren Thunfisch mit Reis.

Sonnabend, 11.05.2024: Bootsausflug zur Insel Nord Seymur – Fregattvögel und Blaufußtölpel

Was kann es Schöneres geben als Frühstück mit Meerblick? Ich sag’s euch: Frühstück mit Meerblick, vorbeifliegenden Pelikanen und Blick auf Meeresechsen. Und wo gibt es das? Im Frühstücksrestaurant des Hotels Sol Y Mar auf Santa Cruz. Wunderbar, wunderbar! Ich kann gar nicht genug schwärmen. Mit dem Schlauchboot setzen wir über zu unserem Ausflugsboot. Vor unseren Augen stürzt sich eine Gruppe von etwa fünfzig Blaufußtölpeln pfeilschnell ins Wasser. Unser Ziel ist heute die Insel Nord Seymur. Am Ufer sitzt friedlich ein Gabelschwanzmöwenpaar. Ihr Gefieder ist schwarz und grau. Die Augen haben einen orangenen Rand, der Schnabel ist Spitz und vorne blau. Über uns kreisen Fregattvogelmännchen mit dicken roten Kehlsäcken, gefolgt von einem Blaufußtölpel. Ach, und da kommt noch ein Pelikan geflogen. Bald erreichen wir Seymur Norte. Es erwarten uns große Kolonien von Blaufußtölpeln und Fregattvögeln. Es gibt so viele hier und wir können sie aus nächster Nähe beobachten. Die Blaufußtölpel machen ihrem Namen alle Ehre und zeigen uns ihre schönen blauen Füße. Die Fregattvogelmännchen blasen ihre Kehlsäcke auf und rufen nach ihren Damen. Zwischen den Büschen verstecken sich Landleguane. Nach dem Spaziergang wird an Bord aufgetischt. Die Tische bekommen weiße Tischdecken und am Buffet gibt es eine reiche Auswahl an Speisen. Vornehm geht es heute zu.
Der Nachmittag und Abend stehen zur freien Verfügung. Wir schlendern durch die Souvenirläden und kehren in verschiedenen Restaurants zum Abendessen ein.

Sonntag, 12.05.2024: Besuch der Charles Darwin Station – Überfahrt zur Insel Isabela

Nach dem Frühstück mit Meerblick, Pelikanen und Meeresechsen sammeln wir unsere Koffer. Nach Isabella reisen wir mit kleinem Gepäck. In zwei Tagen sind wir wieder hier. Den Vormittag verbringen wir in der Charles-Darwin-Forschungsstation. Die Forschungsstation wurde nach Charles Darwin benannt, dem berühmten Naturforscher, der während seiner Reise mit der HMS Beagle in den 1830er Jahren die Galapagos-Inseln besuchte und deren einzigartige Tierwelt studierte. Die Station dient auch als Zentrum für Umweltbildung und -aufklärung, sowohl für die lokale Bevölkerung als auch für uns Touristen. In einem kleinen Museum sehen wir einen kurzen Film über die Galapagosinseln, bewundern ein riesiges Walskelett und andere Ausstellungsstücke. Ein bisschen Spaß muss sein und wir nutzen die uns angebotene Gelegenheit für Spaß-Fotos. Auf einem großen Plakat wird über die fünfjährige Forschungsreise der HMS (Her Majesty Ship) Beagle informiert. Die HMS Beagle war ein britisches Forschungsschiff, das im 19. Jahrhundert bekannt wurde, insbesondere durch seine berühmteste Expedition, die von Charles Darwin begleitet wurde. Die Beagle unternahm mehrere Reisen, aber ihre berühmteste war die zweite Reise von 1831 bis 1836. Während dieser Reise war Darwin als Naturforscher an Bord und sammelte Daten, die später seine Evolutionstheorie beeinflussten. Eine gruselige Geschichte wird hier über die sogenannte Route der Schildkröten erzählt. Hunderte, wenn nicht tausende Schildkröten wurden von Seglern mitgenommen und dienten als frische Mahlzeit auf den langen Seereisen. Zum Schluss begegnen wir dem einsamen George. Die Geschichte des einsamen George oder Lonesome George ist tragisch und gleichzeitig faszinierend. George war eine Ikone der Galapagos-Inseln und ein Symbol für den Artenschutz. Er gehörte zu einer Unterart der Riesenschildkröten, die auf der Insel Pinta beheimatet war. Diese Schildkröten waren einst zahlreich auf den Galapagos-Inseln zu finden, aber durch die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten wie die Einführung von nicht-einheimischen Arten und die Jagd waren sie stark dezimiert worden. George wurde in den 1970er Jahren als die letzte bekannte Pinta-Riesenschildkröte identifiziert. In den folgenden Jahrzehnten wurde viel unternommen, um eine Partnerin für George zu finden, in der Hoffnung, seine Art zu retten. Doch trotz intensiver Bemühungen und zahlreicher Versuche, ihn mit Weibchen anderer Riesenschildkrötenarten zu paaren, gelang es nie, Nachkommen zu zeugen. George blieb ein einsames Symbol des bedrohten Artenreichtums der Galapagos. Im Juni 2012, im Alter von über 100 Jahren, verstarb George unerwartet in seinem Gehege im Charles Darwin Station auf der Insel Santa Cruz.
Nach dem Mittagessen bringen uns Wassertaxis zur Fähre und wir fahren zur Insel Isabela. Wir übernachten im Hotel Cally.

Montag, 13.05.2024: Besuch der Riesenschildkröten–Aufzuchtstation und Ausflug zur Felsformation Los Tuneles – Mantas und Pinguine

Wir besuchen das Riesenschildkröten Brutzentrum (Giant Tortoise Breeding Center). Die Anlage umfasst verschiedene Gehege und Einrichtungen, die darauf abzielen, optimale Bedingungen für die Brut, das Schlüpfen und das Aufwachsen von Riesenschildkröten zu schaffen. Und so können wir hier die Riesenschildkröten in verschiedenen Altersstufen beobachten. Anschließend legen wir einen Stopp an einer Salzlagune ein. Hier ist eine Gruppe von Flamingos heimisch. Fredy weiß, womit er uns begeistern kann. Wir fahren zum Strand und laufen zur Pink Iguana Bar. Und was gibt es hier zusehen? Meeresechsen in Hülle und Fülle. Und so viele! Sie stapeln sich förmlich, umarmen sich und lassen sich von der Sonne bescheinen. Nachdem wir uns satt gesehen und fotografiert haben, müssen wir weiter, die Seelöwen warten schon am Hafen auf uns. Für den nächsten Ausflug teilen wir uns auf zwei Schiffe auf. Unser Ziel ist die Felsformation Los Tuneles, die entgegen ihres Namens mit einem Tunnel recht wenig zu tun hat. Aber nun: nachdem wir fast eine halbe Stunde mit den Schnellbooten über die Wellen gebrettert sind, erreichen wir einen Felsen, auf dem eine Vogelkolonie brütet. Aber das, was uns fasziniert, sitzt nicht auf dem Felsen, sondern befindet sich unter Wasser. Unser Guide hat tatsächlich eine Gruppe von Riesenmantas entdeckt. Das ist wahrlich der absolute Höhepunkt der Reise. Unter der Wasseroberfläche zeichnen sich große schwarze Schatten ab. Auch für unseren Kapitän und unseren Guide scheint diese Begegnung selten zu sein. Immer wieder tauchen die riesigen Tiere mit ihren weißen Bäuchen an der Oberfläche auf. Das ist eine ganze Schule von Mantas, nicht nur ein einziger. Sie machen gucci gucci, wie unser Guide immer wieder ruft. Es ist nicht schwer zu erraten, was er meint. Die Mantas haben sich heute hier versammelt, um für Nachwuchs zu sorgen. Was haben wir für ein Glück. Nach dieser unglaublichen Begegnung setzen wir unseren Weg fort zu unserem eigentlichen Ziel, den Los Tuneles. Diese faszinierende Landschaftsformation ist durch erodierende Lava entstanden, als vor vielen Jahren Lavaströme aus den Vulkanen der Galapagosinseln ins Meer flossen. Durch die schnelle Abkühlung der Lava bildeten sich Türme und Brücken, vielleicht auch kleine Tunnel. Wir halten und verweilen hier. Es besteht die Möglichkeit zum Schnorcheln. Korallen, verschiedene Fische, Meeresschildkröten und Haie gibt es zu sehen. Nachdem unsere Schnorchler wieder an Bord sind, fahren wir weiter. Unterwegs begegnen uns Blaufußtölpel und Pinguine. Jetzt ist die Sammlung komplett. Wir haben alle Tiere gesehen, die es hier zu entdecken gibt.

Dienstag, 14.05.2024: Freizeit – Rückfahrt nach Santa Cruz

Der Vormittag steht zur freien Verfügung. Bis 10 Uhr sollen die Zimmer geräumt sein, aber wir haben zwei Zimmer zur Verfügung, in denen wir unser Gepäck abstellen und gegebenen Falls auch noch einmal duschen können. Es ist sehr heiß. Mittags "überfallen" wir eine Pizzeria. Tatsächlich ist der Koch noch nicht im Hause und man rechnet nicht damit, dass hier mittags eine Gruppe auftaucht. Aber es dauert nicht lange, dann haben wir schon unsere Getränke und bald darauf werden auch Pizza & Co. serviert. Anschließend ziehen wir uns ins klimatisierte Hotel zurück. Der Pickup kommt, holt unser Gepäck ab und auch wir werden zum Hafen gefahren. Am späten Nachmittag sind wir zurück in Santa Cruz. Den Abend verbringen wir bei einem gemeinsamen Abendessen, stoßen auf unsere tolle Reise an und bedanken uns bei Fredy.

Mittwoch, 15.05.2024: Flug von Baltra über Guayaquil und Amsterdam nach Deutschland

Es ist doch nicht zu fassen, auch am Flughafen streunen die Landechsen herum, so wie bei uns Hunde oder Katzen. Wir sind auf der Insel Baltra. um hierher zu kommen, sind wir mit dem Bus über die ganze Insel Santa Cruz gefahren, haben mit einer Fähre übergesetzt und sind dann mit dem Linienbus zum Flughafen gefahren. Ab und zu musste der Bus langsamer werden, weil sich Landechsen auf der Straße sonnen. Wir fliegen nach Guayaquil, wo wir unsere Koffer abholen und wieder aufgeben, durch die Souvenirläden streifen und dann weiter fliegen nach Amsterdam. Nach knapp zwölf Stunden sind wir zurück in Europa.

Donnerstag, 16.05.2024 Ankunft Deutschland

Von Amsterdam geht es weiter nach München und Berlin.

Schlusswort

Liebe Reisefreunde, beim Schreiben des Reiseberichts habe ich unsere ganzen Abenteuer noch einmal erlebt. Was für eine fantastische Reise liegt hinter uns. Ich danke euch dafür, dass ihr dabei ward, es war mir ein echtes Vergnügen. Vielen Dank auch für eure lieben Abschiedsworte und Geschenke. Ich wünsche euch alles Gute, vor allem Gesundheit und immer Lust am Reisen. Herzliche Grüße Eure Reisebegleiterin Sabine Letzybyll

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